Greenpeace: illegaler Gen-Anbau in Brandenburg


Mit einer Presseerklärung vom 21.6.07 teilt Greenpeace die Existenz eines illegalen Gen-Mais-Ackers bei Strausberg/ Hohenstein in Brandenburg (östlich von Berlin) mit.
15 Greenpeace-Aktivisten haben den Acker mit Absperrbändern und einem sieben Meter hohem Wachturm markiert. Gegen den Landwirt Jörg Piprek haben sie Strafanzeige gestellt.

Der Landwirt hatte Gen-Mais ausgesät, ohne bei den Behörden die Standorte zu melden. Damit verstößt er gegen das Gentechnikgesetz.
Greenpeace fordert den Landwirt auf, die genmanipulierten Pflanzen unverzüglich unterzupflügen.
Laut Risikobewertung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) besteht bei dem hier angebauten Gen-Mais MON810 "ein berechtigter Grund zu der Annahme, dass dieser eine Gefahr für die Umwelt darstellt”.
Aber der Bauer verstößt in diesem Fall nicht nur gegen das Gentechnikgesetz.
Auch der Eigentümer eines der betroffenen Flurstücke fordert vom Pächter Jörg Piprek, den Gen-Mais unverzüglich abzuernten. Er habe bereits vor der Aussaat im März 2007 seinem Pächter den Anbau von Gen-Mais explizit untersagt.

Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace: "Es ist der reinste Irrsinn: keiner kann mehr mit Gewissheit sagen, wo überall Gen-Mais wächst”. Landwirtschaftsminister Seehofer habe versäumt, dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten und kontrolliert werden. Zudem wolle der Minister das Gentechnikgesetz nun noch verschlechtern und die Transparenz des Anbaus drastisch einschränken.

Wie Greenpeace mitteilt, sei dieser Gen-Acker kein Einzelfall: Nur wenige Kilometer entfernt wachse Gen-Mais in dem Naturschutzgebiet Ruhlsdorfer Bruch, wo gefährdete Schmetterlingsarten leben. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich das von dem Gen-Mais produzierte Bt-Gift auch auf zahlreiche Tiere, darunter auch Schmetterlinge, negativ auswirkt. Zwar hat der Landkreis Märkisch-Oderland verfügt, dass der Gen-Mais im und in unmittelbarer Nähe des Naturschutzgebietes umgebrochen wird, der Gen-Bauer Piprek hat jedoch gegen diese Verfügung Widerspruch eingelegt.

"Diese Fälle zeigen, dass der Anbau genmanipulierter Pflanzen nicht zu kontrollieren ist. Selbst bestehende Gesetze greifen nicht. Und dies ist vermutlich erst die Spitze des Eisberges”, so Ulrike Brendel.

Lageplan des illegalen Gen-Ackers